Frühe Morgenstunden an der portugiesischen Atlantikküste. Wind, Salz, Sand – und mittendrin: Eryngium maritimum, die Meerdistel. Sie wächst, wo kaum etwas wächst: in reinem Sand, ohne Schatten, mit salziger Gischt und erbarmungslosem Wind. Und doch lebt sie – und leuchtet.
Blaugraues Laub, bläuliche Blüten, strukturiert wie ein Stachelwesen. Der Wuchs niedrig, gedrungen, stoisch. Beheimatet entlang der europäischen Küsten, von Portugal bis ins Baltikum, ist die Meerdistel eine Überlebende und Spezialistin. Regen verträgt sie durchaus – sofern er auf sandigen, durchlässigen Böden versickert.
Im Gravel Garden wäre sie ein Superstar. Kein Gießen, kein Schutz – und dennoch vital. So wie Wolfsmilch oder Artemisien: Pflanzen, die mit dem auskommen, was da ist. Doch die echte Meerdistel ist keine Gartenpflanze. Nicht, weil sie nicht könnte – sondern weil sie nicht darf. Zu selten, zu bedroht – sie steht unter strengem Schutz. Aber es gibt eine Alternative.
Eryngium planum, auch Garten-Mannstreu genannt, stammt aus den Steppen Osteuropas und bringt das gleiche Blau mit, die gleiche Robustheit, die gleiche Genügsamkeit – und kommt mit den Bedingungen des Gravel Gardens bestens zurecht: Magerer Boden, wenig Wasser, durchlässiger Untergrund.
Die Bienen lieben sie, die Struktur bleibt bis in den Winter erhalten – wie bei allen Bewohnern eines Gravel Gardens. Während sich die echte Meerdistel am Atlantik mit Salz und Sand arrangiert, arrangiert sich Eryngium planum mit unserem kontinentalen Klima.
Und wer das Meer vermisst: Eryngium planum trägt sein Blau wie ein stilles Zitat der Küste in jeden Garten.
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