Breimanns Blog

Sternjasmin

Ein Duft, den man nicht vergisst

10.06.2025
Sternjasmin

Trachelospermum jasminoides

Ich stehe in einer Hotelanlage auf Mallorca, die wir gerade mitgestalten. Naturstein, Cortenstahl, diese besonderen Holztore – alles ist durchdacht. Die Architektur stimmt, die Details sitzen, die Atmosphäre beginnt sich zu formen.
Aber bei einem Hotel geht es um mehr als das, was das Auge sieht.

Es geht auch um die Nase. Der Geruchssinn nimmt genauso wahr wie der Blick – und oft nachhaltiger. Deshalb liegt hier ein feiner, fast cremiger Hauch von Wärme in der Luft. Kein Parfüm, keine Inszenierung. Sondern ganz einfach: Sternjasmin.

Kein echter Jasmin – aber ein echtes Erlebnis

Trachelospermum jasminoides wird gern als „Sternjasmin" bezeichnet, obwohl er botanisch gar nicht zur Familie der echten Jasmingewächse gehört. Ein häufiger Irrtum – aber ein verzeihlicher. Denn seine Wirkung steht dem Original in nichts nach.
Die sternförmigen, weißen Blüten öffnen sich im späten Frühjahr und begleiten uns mit ihrem zarten Duft durch die ersten Wochen des Sommers. Eine sanfte, verbindende Präsenz – unaufdringlich, aber unverkennbar.

Gerade wurde er zurückgeschnitten – jetzt legt er los. Ich liebe diese Phase: wenn der Austrieb frisch ist, sich erste Knospen zeigen und der Duft sich langsam über den Hof legt wie ein Versprechen.

Immergrün, pflegeleicht – fast zu gut

Sternjasmin ist eine dieser Pflanzen, die fast immer funktionieren. Immergrün, glänzendes, dichtes Laub, kletternd – oder bodendeckend, wenn man ihn lässt. Er liebt die Sonne, kommt mit Trockenheit und Wind zurecht.

Ich sehe ihn überall: in Innenhöfen, auf Dächern, in mediterranen Patios, an Spalieren, an Fassaden von Hotels und Wohnhäusern.

In den Weinbauregionen Deutschlands gedeiht er gut, in geschützten Lagen sogar ganzjährig ausgepflanzt. In England wächst er an Südmauern, in Italien ohnehin an jeder Ecke – und auf Mallorca natürlich hervorragend.

In meinem eigenen Anlehngewächshaus blüht er den ganzen Sommer durch. Wenn ich morgens die Tür öffne, weiß ich: Es wird ein guter Tag.

Ein Duft wie ein Ankommen

Das Besondere ist dieser Moment, wenn man einen Ort betritt – und die Luft bereits eine Geschichte erzählt. Das lässt sich nicht kaufen. Man kann es nur pflanzen.

Sternjasmin ist nicht laut, nicht fordernd. Er ruft nicht: „Schau mich an!" – er bleibt einfach in der Nase.

Und genau darum geht es in unserer Arbeit: Atmosphären zu schaffen, die wirken, auch wenn man nicht sofort weiß, warum.
Wer einmal abends durch einen Innenhof mit blühendem Trachelospermum gegangen ist, wird sich immer daran erinnern.
Wer ihn einmal erlebt hat, vergisst ihn nicht. Und genau das macht den Unterschied.

Archiv
Hier finden Sie viele weitere Videos aus Breimanns Blog.