Ich war vor Kurzem in Portugal. Nicht zum Surfen – obwohl wir ganz in der Nähe von Nazaré waren, dem berühmten Surf-Mekka. Sondern auf der Suche nach dem perfekten Stein für unsere mediterranen Projekte.
Gefunden haben wir ihn in Moleanos, einem kleinen Ort an der portugiesischen Atlantikküste. Hier betreibt das Familienunternehmen Farpedra seit Generationen einen der führenden Steinbrüche Europas für hochwertige Kalksteine.
Nicht jeder Naturstein eignet sich für jedes Projekt. Die Wahl des Materials entscheidet über Haltbarkeit, Ästhetik und Nachhaltigkeit.
Limestone ist nicht gleich Limestone. Diese Sedimentgesteine entstanden über 165 Millionen Jahre hinweg aus Ablagerungen von Korallen, Schalentieren und Algen im urzeitlichen Meer. Jeder Block erzählt die Geschichte eines ganzen Ozeans.
Was wir suchen: elegante, zeitlose Steine mit warmer Anmutung – in unserem Fall ein beiger bis grauer Moleanos mit lebendiger Struktur. Ideal für große, schwere Platten und feine Bearbeitung. Perfekt für mediterrane Anlagen, die Jahrzehnte – besser: Jahrhunderte – überdauern sollen.
Warum reisen wir 3.000 Kilometer für Steine? Weil dieser Kalkstein Eigenschaften mitbringt, die kein industriell gefertigtes Material bieten kann. Er ist kein Granit – genauso hart, aber feiner und sehr unempfindlich. Und deutlich ökologischer als Beton: kein Hochofen, keine chemischen Prozesse. Er kommt aus der Erde – man muss nur wissen, was man sucht, und ihn fachgerecht bearbeiten.
Der Moleanos-Stein hat eine besondere Eigenschaft: Er verwittert elegant. Beton altert – dieser Kalkstein entwickelt mit der Zeit eine lebendige Patina. Er wird immer nur besser.
Im Steinbruch wird jeder Block einzeln begutachtet. Struktur, Farbgebung, Härtegrad – jede Nuance zählt. Manche zeigen Fossilien aus der Jurazeit, andere besondere Schichtungen, die das Licht anders brechen. All das wird dokumentiert und analysiert, bevor überhaupt geschnitten wird.
Der Veredelungsprozess beginnt mit dem Zuschnitt: bis zu 100 Tonnen schwere Blöcke werden mit Diamantdrahtsägen in gleichmäßige Rohplatten geschnitten. Danach folgen mehrere Bearbeitungsschritte, die das spätere Erscheinungsbild entscheidend prägen:
• Trommeln: Die Platten werden getrommelt, um scharfe Kanten zu brechen und eine lebendige, leicht gealterte Oberfläche zu erzeugen.
• Flammen: Eine rund 800 Grad heiße Flamme trifft auf den Stein – winzige Partikel springen ab, die Oberfläche wird porös, griffig, wirkt wie natürlich gealtert – ist aber präzise geformt.
• Bürsten: Rotierende Bürsten unter Wasserstrahl glätten die geflammte Struktur leicht und verleihen ihr einen charakteristischen, seidenmatten Glanz.
• Waschen: Zum Schluss wird der Stein mit kräftigem Wasserstrahl gereinigt – frei von Staub und Rückständen.
Das Ergebnis: eine Oberfläche, die robust ist, aber elegant. Haptisch angenehm, visuell ruhig – wie gemacht für große Platten in der Verlegung unserer Wahl.
In unseren mediterranen Projekten schaffen diese Kalksteine die perfekte Balance zwischen zeitloser Eleganz und klimatischer Beständigkeit. Sie speichern Wärme, sind trittsicher – auch bei Nässe – und fügen sich organisch in die Umgebung ein. Ressourcenschonender als industrielle Materialien – und schöner dazu.
Ein richtig gewählter und bearbeiteter Naturstein hält Jahrhunderte. Er entwickelt Patina. Wird Teil der Landschaft.
Beton altert – Naturstein reift.
Diese Reise hätte nicht stattgefunden ohne Detlef Richter von Steinzeit Bonn. Einer der großen Steinmeister – und der Grund, warum wir zwischen tonnenschweren Kalksteinblöcken die richtigen Materialien finden. Seine Expertise macht den Unterschied zwischen einem guten und einem perfekten Ergebnis.
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