Breimanns Blog

Steineiche

Quercus ilex

08.10.2025
Cover

Immergrün - und ein starker Europäer.

Einer meiner Lieblingsbäume ist die Steineiche – Quercus ilex. Sie beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Wo ich lebe, pflanze ich eine davon. Kräftig, langsam wachsend, knorrig, mit silbriger Rinde und pittoreskem, immergrünem Laub.
Klimazeiger mit Geschichte

Früher galt die Steineiche als klassische Zeigerpflanze: „Wenn die hier wächst, ist das Klima mediterran." So einfach ist es heute nicht mehr. In Großbritannien – wo sie Holm Oak heißt – ist sie längst bestandsbildend, vor allem im Süden. Die Römer haben sie dort eingeführt. Auch in Deutschland (in den Weinanbaugebieten) sieht man sie immer öfter – möglich macht's die Klimaerwärmung. In kälteren Regionen des Landes – zum Beispiel in Berlin – dürfte sie aber immer noch eingehen, also Vorsicht.  

Ein Baum wie ein Dach

In Spanien wuchs die Steineiche einst überall. Der Volksmund erzählt: Zwischen Cádiz und Salamanca hätten Eichhörnchen von Baum zu Baum springen können, ohne jemals den Boden zu berühren – so dicht standen einst die Steineichen.

Dann kam Philipp II. mit seiner Armada. Für den Bau der spanischen Flotte sollen Hunderttausende dieser Eichen gefällt worden sein – ein immenser Eingriff ins Ökosystem. Die Armada scheiterte 1588 an Englands Küsten, geschlagen von Wind, Wellen – und einer cleveren Taktik unter Elizabeth I.

Spanien verlor nicht nur Schiffe, sondern auch Wälder

Die Folge: Das Land wurde trockener, lichter, ärmer an Bäumen. Heute sind weite Teile Spaniens – abgesehen von Galizien – eine offene Agrarsteppe. Wenn man mit dem Flugzeug von Spanien nach Italien fliegt, sieht man den Unterschied deutlich: ein Kontrast wie Tag und Nacht. Die spanische Steppe und der im Vergleich viel gesündere Baumbestand Italiens.

Dass Steineichen – und mit ihnen auch Steinlinden – über Jahrhunderte das Landschaftsbild prägten, ist Fakt. Heute stehen dort Olivenhaine. Und Steineichen nur noch vereinzelt.

Fast steinhartes Holz

Das Holz der Steineiche ist dicht, hart, langsam gewachsen – und entsprechend hochwertig. Nicht langfaserig wie bei mitteleuropäischen Eichen, sondern fest und fein. Ein Material mit Substanz. Die Briten verehren es.

Futter für Gourmets

Und dann sind da noch die Eicheln: reich an Stärke und Fett. Genau das Richtige für die iberischen Schweine, die in den Dehesas frei herumlaufen und sich ausschließlich davon ernähren. Wer einmal echten Jamón Ibérico de Bellota probiert hat, kennt das Aroma – das kommt von den Früchten der Steineiche.

Klimapflanze mit Zukunft

Quercus ilex braucht extrem wenig Wasser, ist immergrün, verträgt Hitze und Trockenheit – und passt sich langsam, aber zuverlässig an. Man könnte sagen: eine Eiche mit mediterraner Gelassenheit.

Wir setzen sie gerne in Projekten ein, wo Robustheit und Beständigkeit gefragt sind. Nicht als schnelle Lösung, sondern als langfristige Investition. Ein Baum, der mit den kommenden Jahrzehnten besser zurechtkommen dürfte als viele andere.

Robust. Langlebig. Klimafest.

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