Yuccas gehören zu diesen Pflanzen, die fast alles mitmachen – Trockenheit, Hitze, kargen Boden. Und sie belohnen einen mit dieser unglaublichen Präsenz. Ich setze sie gern in reduzierten Gärten ein, wo sie mit klarer Struktur und fast archaischer Kraft wirken dürfen.
Besonders häufig arbeite ich mit Yucca elephantipes – einer robusten, pflegeleichten Art, die ursprünglich aus Mittelamerika stammt. In der Natur wächst sie baumartig mit mehreren Stämmen, kann im Freien bis zu neun Meter hoch werden und bildet im Alter manchmal sogar große, weiße, glockenförmige Blütenstände. Ihre schwertförmigen, aber vergleichsweise weichen Blätter machen sie deutlich zugänglicher als etwa Yucca aloifolia, die mit deutlich spitzeren Blattspitzen aufwartet. Im Topf oder Kübel bleibt sie kompakter – im Haus bei etwa drei Metern.
Was viele nicht wissen: Man kann diese eindrucksvolle Pflanze ganz leicht selbst vermehren. Man braucht nur eine scharfe Ast- oder Japansäge, ein bisschen Mut und Zeit.
In einem Patio auf Mallorca habe ich kürzlich mehrere große Yuccas stark zurückgeschnitten – nicht nur zur Vermehrung, sondern auch, um die Pflanzen zu mehrstämmigem Wuchs zu animieren. Ich kürze die Pflanze dabei etwa zehn Zentimeter über dem Boden. Ein klarer Schnitt – das war's. Was erstmal aussieht wie Vandalismus, ist in Wahrheit der Beginn von etwas Neuem.
Der abgeschnittene Teil – also die obere Hälfte – wird zur neuen Pflanze. Und das, was im Boden bleibt, treibt von allein wieder aus – oft sogar mit mehreren neuen Köpfen. Das sieht zu Beginn nach „Schreck lass nach" aus, aber schon nach wenigen Wochen zeigen sich erste Austriebe direkt aus dem alten Stamm.
Vom oberen Teil entferne ich einen Großteil der Blätter. Sie lassen sich meist einfach abziehen – je weniger Blattmasse, desto besser: Die Pflanze verdunstet weniger Wasser und kann sich voll auf das Bilden neuer Wurzeln konzentrieren. Dann kommt der Stamm einfach in gute, durchlässige Erde. Senkrecht in die Erde stecken, angießen, stehen lassen.
Yucca elephantipes bevorzugt einen hellen, sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte leicht sandig und gut durchlässig sein – auf keinen Fall darf Staunässe entstehen. Ich verwende dafür gern eine Mischung aus Blumenerde, Sand und etwas Bims.
So entstehen aus einer Yucca zwei – manchmal sogar mehr: Die eine wächst von unten neu aus, oft mit mehreren Trieben, die andere beginnt oben neu zu wurzeln. Und das ganz ohne Stress. Wenn es warm ist, dauert es nur wenige Wochen, bis sich erste Wurzeln zeigen. Spätestens im nächsten Jahr ist aus dem Schnitt eine kräftige neue Pflanze geworden.
Ich mache das gern im Spätfrühling oder Sommer, wenn genug Licht und Wärme da sind. Im Haus gelingt die Vermehrung das ganze Jahr über – solange die Temperaturen konstant über 15 Grad liegen. Im Freien ist Yucca elephantipes nicht winterhart. Sie braucht im Winter mindestens 5–10 °C und sollte frostfrei stehen – was sie zu einer idealen Kübelpflanze für mediterrane Gärten, Innenhöfe oder Wintergärten macht.
Diese Methode funktioniert im Übrigen mit fast allen Yucca-Arten – von der scharfkantigen Yucca aloifolia bis zur kultivierten Yucca 'Elegance' mit ihren weicheren Blättern und ihrem eleganteren Wuchs.
Man muss sich nur trauen.
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